Jacaranda Ensemble      Home/Start
Märkische Allgemeine Zeitung
vom 21.01.2013





POTSDAM -
Jacaranda ist schwer unterwegs. Nicht nur, dass das fünfköpfige Ensemble regelmäßig auf Tour geht, es muss auch jedes Mal sein Gepäck mitschleppen. „Wir waren zuletzt bei einem Konzert in Spanien, da hatten wir 900 Kilogramm Gepäck“, sagt Thomas Hoffmann. Didgeridoos, Alphörner, Saxophone, Schlagzeuge, das alles bringen sie mit. „Das Publikum kommt rein und sieht erst einmal die Instrumente, das allein macht es schon interessant.“ So interessant, dass Jacaranda von Kulturministerin Sabine Kunst nun mit dem Brandenburger Kunst-Förderpreis ausgezeichnet wurde.

Zum ersten Mal verlieh das Land diesen Preis. Man habe die Absicht, „den einzelnen Künstler stärker in den Blick zu nehmen und seine Leistung angemessen zu würdigen“, sagte die Ministerin bei der Verleihung des Preises im Potsdamer Kunsthaus Sans Titre. Rund 300 Bewerbungen gingen ein, elf Künstler erhielten ein mit 1500 bis 1700 Euro dotiertes Stipendium.

Jacaranda bewarb sich mit seinem Gefängnis-Projekt. „Hier geht es darum, Grenzen einzureißen. Entweder ich spiele nur in tollen, großen Sälen, oder ich habe auch ein bisschen Verantwortung, die Musik in die Ecken zu bringen, die am Rande der Gesellschaft liegen“, sagt Thomas Hoffmann. Wenn die fünf Musiker in der JVA Brandenburg/Havel spielen, dann hören Strafgefangene genauso zu wie Richter und Anwälte. „Die Idee ist, da etwas reinzubringen, was da nicht rein gehört. Niemand erwartet dort klassische Musik oder Musik in irgendeiner Form.“

Die fünf Musiker sind eigentlich bei den Brandenburger Symphonikern angestellt, seit 1997 machen sie auch als Jacaranda Musik. Man lebt als Konzertmusiker in einem „relativ engen Korsett“, sagt Hoffmann, das sprengen sie mit ihrer Musik, die nahezu Einflüsse aus der ganzen Welt atmet.